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Wie ich gelernt habe, meinen Selbstwert zu finden (und dabei über mich selbst zu lachen)“


Frau am See
Selbstwert

Als ich jünger war, dachte ich, mein Selbstwert hänge davon ab, wie gut ich die Erwartungen anderer erfülle. Doch mit chronischen Erkrankungen im Gepäck (ich nenne sie meine „ungebetenen Dauergäste“), hatte ich oft das Gefühl, diesen Erwartungen nie gerecht werden zu können. Ich war nicht die energiegeladene Freundin, die auf jeder Party tanzt, nicht die Kollegin, die Überstunden schiebt, und definitiv nicht die „Superwoman“, die morgens um 6 joggen geht, um dann noch fröhlich einen grünen Smoothie zu schlürfen.

Stattdessen war ich die, die es manchmal nicht aus dem Bett schafft, die mehr Arzttermine als Verabredungen hat und die sich immer wieder fragte: „Was ist eigentlich mein Wert?“ Es dauerte lange, bis ich die Antwort fand, aber der Weg dorthin war eine interessante (und manchmal ziemlich komische) Reise.


Der Tiefpunkt: „Ich bin nicht gut genug.“

Chronische Erkrankungen sind ein wenig wie ein nerviger Mitbewohner. Sie machen Lärm, wenn du Ruhe brauchst, nehmen dir Energie, wenn du sie am dringendsten brauchst, und ab und zu rauben sie dir auch den Schlaf - und den Verstand. Eine Zeit lang dachte ich, meine Krankheiten definieren mich. Ich hatte das Gefühl, dass ich weniger wert bin, weil ich nicht immer so „funktioniere“ wie andere Menschen. „Warum sollte jemand mich wollen, wenn ich doch so viele Einschränkungen habe?“, fragte ich mich oft.

Eines Tages, als ich mal wieder bei einem Arzt im Wartezimmer saß , machte ich mir selbst diesen berüchtigten Vorwurf: „Ich bin einfach nicht gut genug.“ Und wisst ihr, was mir daraufhin passiert ist? Eine Frau neben mir schnarchte laut auf, und der Arzt kam gerade in dem Moment heraus, um ihren Namen zu rufen. Der Gesichtsausdruck des Arztes - unbezahlbar. Ich musste so lachen, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. Genau in diesem Moment wurde mir klar: Vielleicht nehme ich das alles zu ernst?


Der Wendepunkt: „Ich bestimme meinen Wert.“

Nach diesem Tag begann ich, meinen inneren Kritiker herauszufordern. Warum ließ ich es zu, dass meine Krankheiten meinen Selbstwert bestimmen? Was, wenn ich meinen Wert selbst festlege, unabhängig von meinen körperlichen Einschränkungen oder den Erwartungen anderer? Ich begann, auf die kleinen Dinge zu achten, die ich gut mache, und darauf, was mir Freude bereitet - selbst an Tagen, an denen es mir körperlich nicht gut ging.

Es war nicht leicht. Mein innerer Kritiker ist zäh und hat gerne das letzte Wort. Aber ich bin noch hartnäckiger - auch wenn ich es manchmal mit Humor nehmen muss. Einmal, als ich mich selbst dabei erwischte, wieder in die „Selbstkritikfalle“ zu tappen, erinnerte ich mich daran, was ich in meinem Leben schon alles geschafft habe. In diesem Moment erkannte ich, wie viel Stärke in mir steckt, und das gab mir neue Kraft. Seitdem nutze ich diese Erinnerung immer wieder, um mich daran zu erinnern, dass mein Wert nicht an äußeren Umständen hängt, sondern an meiner Fähigkeit, immer wieder aufzustehen.


Der Aha-Moment: Selbstwert hat nichts mit Perfektion zu tun

Es war nicht einer dieser „Ich habe eine Erleuchtung“ Momente, wie man sie in Filmen sieht. Mein Aha-Moment kam leise, fast schleichend. Ich begann zu verstehen, dass Selbstwert nichts mit Perfektion zu tun hat. Es geht nicht darum, ob ich jeden Tag meine ToDo-Liste abarbeite oder ob ich körperlich immer 100 Prozent geben kann. Es geht darum, mich selbst anzunehmen - mit allem, was dazugehört.

Meine chronischen Erkrankungen begleiten mich weiterhin - das tun sie wahrscheinlich auch für den Rest meines Lebens. Aber sie definieren nicht mehr meinen Wert. Stattdessen sehe ich sie als etwas, das mich stärker und einfühlsamer gemacht hat.


Selbstwert finden - Mit einem Lächeln

Was ich euch mit meiner Geschichte sagen möchte: Dein Selbstwert wird nicht von dem bestimmt, was du tust oder wie andere dich sehen. Ich habe gelernt, dass ich wertvoll bin, auch wenn ich nicht jeden Tag produktiv oder „perfekt“ bin. Und wenn mir das Leben wieder einmal mit einer schlechten Diagnose oder einem anstrengenden Tag zuzwinkert, dann zwinkere ich einfach zurück - mit einem Lächeln.

Denn eines ist sicher: Es gibt nichts Stärkeres als jemanden, der seinen Wert selbst erkennt, egal, was das Leben ihm in den Weg stellt. Und wenn du mich mal auf einer meiner Bergtouren triffst, dann weißt du: Ich besteige nicht nur den nächsten Gipfel, ich steige auch immer wieder über meine alten Selbstzweifel hinweg - Schritt für Schritt, mit viel Humor und manchmal ein paar Stolpersteinen.


Also, woran erinnerst du dich heute, um deinen eigenen Wert zu schätzen?


Deine Caro


pic @peterhathorn

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